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Projektregion Bergisches Land

Das „Bergische Land" ist als Teil des Rheinischen Schiefergebirges eine typische Mittelgebirgslandschaft. Es ist geprägt von zahlreichen Bächen und Flüssen mit entsprechenden Auenbereichen und stellenweise hohem Waldanteil. Ursprünglich lagen somit beste Bedingungen für die Gelbbauchunke vor. Historische Quellen belegen, dass die Art bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts überall im Bergischen Land häufig war. Heute sind nur noch zwei Vorkommen in Bergisch Gladbach und Overath übrig (Abb. 1). Der Rückgang des Bestandes ist hauptsächlich auf den Verlust von geeigneten Lebensräumen zurückzuführen. Das BPBV-Projekt soll nun dazu beitragen, dass die Unken bald wieder Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes besiedeln können.

 

Übersichtskarte zu der Projektregion
Abb. 1: Übersichtskarte zu der Projektregion „Bergisches Land" mit sieben Projektgebieten in Nordrhein-Westfalen.

Projektgebiete

Die Projektregion Bergisches Land beinhaltet insgesamt sieben Projektgebiete. Die aufgelassene Tongrube Oberauel beherbergt mit über 100 Individuen das größte Vorkommen von Gelbbauchunken in der Projektregion. In den vergangenen Jahren wurden hier bereits erfolgreiche Einzelmaßnahmen durchgeführt (Abb. 2). Darunter die Anlage von zahlreichen Kleinstgewässern auf den beiden Sohlen der Grube sowie Entbuschungen. Dieses Vorkommen hat durch seine stabile Größe und eine heterogene Altersstruktur das Potential, als Ausgangspunkt für die Ausbreitung der Art ins nähere Umfeld zu dienen. Voraussetzung dafür ist eine weiterhin positive Entwicklung des Vorkommens.

Das zweite Vorkommen in der Grube Weiß (FFH-Gebiet, wie auch Oberauel) ist deutlich kleiner. Hier sind die Habitatbedingungen weniger gut ausgeprägt.

Als weitere Projektgebiete wurden hauptsächlich Steinbrüche im Oberbergischen Kreis ausgewählt, die schon in der Vergangenheit durch landschaftspflegerische Maßnahmen der Biologischen Station im Hinblick auf typische Steinbrucharten wie Uhu, Geburtshelferkröte oder Schlingnatter entwickelt wurden. Auf diese Vorarbeiten können die geplanten Maßnahmen des BPBV-Projektes nun aufsatteln. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmengebiete in Bachauen in unmittelbarer Umgebung der bestehenden Vorkommen Oberauel/Weiß angedacht.

 

Projektgebiet Tongrube Oberauel
Abb. 2: Projektgebiet Tongrube Oberauel: Kleingewässer auf der unteren Sohle.

Regionale Projektziele und Maßnahmen

Ausgehend von den beiden Projektgebieten mit aktuellem Vorkommen (Tongrube Oberauel und Grube Weiß) soll sich die Gelbbauchunke wieder Richtung Süden, Norden und Osten ausbreiten. Zunächst muss sichergestellt werden, dass die beiden Vorkommen gestärkt werden und eine gute Reproduktion zeigen. Dazu sind Habitatpflegemaßnahmen wie Entbuschungen, Abtragen des Oberbodens oder Anlage neuer Gewässer geplant. Im nächsten Schritt werden neue Habitate im unmittelbaren Umfeld der Population angelegt. Parallel dazu finden Maßnahmen in weiteren Projektgebieten ohne aktuelle Unkenvorkommen statt. Ziel ist die Vorbereitung geeigneter Habitate mit Laich- und Aufenthaltsgewässern sowie offenen Rohbodenflächen damit die Unke zu gegebener Zeit dort wiederangesiedelt werden kann (Abb. 3). Wiederansiedlungen bedürfen einer strengen fachlichen Prüfung und setzen voraus, dass die Ausgangspopulation vital ist und das Zielgebiet optimal vorbereitet ist. Das langfristige Ziel ist auch in der Projektregion Bergisches Land die Vernetzung der einzelnen Vorkommen, um einen genetischen Austausch zu gewährleisten und die Gesamtpopulation unabhängiger von Bestandsschwankungen an einzelnen Standorten zu machen.

 

Steinbruch bei Lindlar
Abb. 3: Steinbruch bei Lindlar: Gute Voraussetzungen für die Ansiedlung der Gelbbauchunke.

 

Ansprechpartner

Biologische Station Oberberg

Tobias Mika

BSO LogoPostanschrift:

Biologische Station Rhein-Berg

Kammerbroich 67

51503 Rösrath

Tel: 02205/949894-11

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Link: Biostation Oberberg

 


 

Das Projekt 'Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland' wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

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