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11.06.2014: Gelbbauchunken im Landkreis Hameln-Pyrmont (NDS)

Kooperationsvereinbarung ermöglicht Anlage von Kleingewässern

Erstmals konnte der NABU Niedersachsen im Landkreis Hameln-Pyrmont Kleingewässer für die Gelbbauchunke anlegen. Damit wurde ein entscheidender erster Schritt zur Ausweitung der letzten Gelbbauchunken-Population im Landkreis Hameln-Pyrmont gemacht. 


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Im Rahmen seines Projektes ‚Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland’ konnte der NABU Niedersachsen im Frühjahr 2014 erstmals in einem der Projektgebiete im Landkreis Hameln-Pyrmont Kleingewässer für die Gelbbauchunke anlegen. Damit wurde ein entscheidender erster Schritt zur Ausweitung der letzten Gelbbauchunken-Population im Landkreis Hameln-Pyrmont gemacht.
Ein Lebensraum der Gelbbauchunke: Rohbodentümpel als Laichgewässer. 
Ein Lebensraum der Gelbbauchunke: Rohbodentümpel als Laichgewässer.
(Foto von Christian Höppner)

Durch die Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises konnte eine Kooperationsvereinbarung mit der Forstgenossenschaft Süntelwald geschlossen werden, welche ausschlaggebend für die Umsetzung praktischer Maßnahmen war.
Erste Eindrücke, gehen weit über die Erwartungen hinaus, teilte der NABU Niedersachsen mit.
 
Offene, besonnte Lebensräume mit kleinen Tümpeln und Radspuren stellen mitunter einen geeigneten Lebensraum für den in Niedersachsen vom Aussterben bedrohten Froschlurch des Jahres, die Gelbbauchunke, dar. Aktive, brach liegende und alte Steinbrüche sind Landschaftselemente, die durch die Anlage von Kleingewässern zu einem solchen Lebensraum entwickelt werden können. Denn geeignete Landlebensräume für die Gelbbauchunke sind in Steinbrüchen in Form von Steilwänden und angrenzenden Waldbereichen schon vorhanden, während Kleingewässer – als ‚Hotspots der Biodiversität‘ – Nahrung und Reproduktionsmöglichkeiten bieten. Durch einen dreitägigen Radbaggereinsatz konnte der NABU nun einen Kalksteinbruch unweit des letzten verbliebenen Gelbbauchunken-Vorkommens im Landkreis Hameln-Pyrmont mit Gewässern anreichern und für Gelbbauchunken entwickeln.

Im Landkreis Hameln-Pyrmont entstehen Lebensräume für die Gelbbauchunke.
 (von Bruno Scheel) Im Landkreis Hameln-Pyrmont entstehen Lebensräume für die Gelbbauchunke.
 (Foto von Bruno Scheel)
 
„Jedes Projektgebiet stellt für sich immer neue Herausforderungen an die Planung und Umsetzung praktischer Maßnahmen. Hier war es der Untergrund“ erläutert Christian Höppner vom NABU Niedersachsen, „anstehender Kalkstein zeugt für klüftiges Gestein und eine hohe Infiltrationsrate, sodass das Regenwasser schnell versickert.“ Doch Gelbbauchunken benötigen für die Entwicklung ihrer Kaulquappen bis zur Metamorphose ein Wasserhaltevermögen von etwa zwei Monaten. Des Weiteren fördert ein zeitweiliges Austrocknen der Gewässer die Gelbbauchunke, da so wenig bis keine Fressfeinde auftreten, die die Kaulquappen vor der Metamorphose dezimieren oder gar die Reproduktion verhindern.
 
„Entscheidend war, dass wir temporär wasserhaltende Tümpel herstellen, um der Gelbbauchunke Lebens- und Reproduktionsstätten zu bieten“ formuliert Bruno Scheel vom NABU die konkreten Ziele des Arbeitseinsatzes. Trotz seiner 15-jährigen Erfahrung in der Anlage von Amphibienschutzgewässern war dieser Untergrund ‚Neuland‘. Um sicherzugehen wenigstens einige geeignete Tümpel zu schaffen wurde stellenweise Lehm in den Untergrund eingebaut. Zusätzlich hat die Forstgenossenschaft die Maßnahmen im Sinne des Naturschutzes durch ihre Gebietskenntnisse und dienliche Hinweise nachhaltig unterstützt.
 
Erste Begehungen zeugen von Erfolg, da durch verschiedenste Methoden der Gewässeranlage rund 60 geeignete Gewässer angelegt werden konnten. Spannend ist nun, ob die Gelbbauchunke, die hier zuletzt vor 16 Jahren beobachtet werden konnte, diesen Lebensraum wieder erschließt. Dies wird in den nächsten Monaten gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hameln-Pyrmont, welche die Maßnahmen unterstützt, weiter untersucht.
 

 


 

Das Projekt 'Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland' wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

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